Gedenkstätte und Ort der Begegnung: „Kontorhaus Messberg“
Erbaut wurde das Kontorhaus in den Jahren 1922-1924, es war von jüdischen Architekten entworfen und nach dem jüdischen Direktor der HAPAG-Reederei Albert Ballin benannt.
1938 wurde das Gebäude von den Nazis „arisiert“ und in „Meßberghof“ umbenannt. Die Familie der Architekten Gebrüder Gerson und ein jüdischer Miteigentümer mussten aus Deutschland fliehen.
Von 1929 bis 1947 handelte die Firma „Tesch und Stabenow“ im Kontorhaus Meßberg. Sie führte zunächst nur „Entwesungen“ (Desinfektion) in Lagerhäusern, in Kasernen und auf Schiffen durch.
Ab 1942 lieferte diese Firma dann im Auftrag der SS und mit „normalen“ Lieferscheinen, Rechnungen und Bezahlungen Zyklon B direkt an die Konzentrationslager. Dort wurde es zur systematischen, industriellen Ermordung von Juden verwendet.
Obwohl dieses „Geschäft“ scheinbar legal und „normal“ aussah, so war es erkennbar kriminell, da der gesetzlich vorgeschriebene Geruchswarnstoff wissentlich aus dem Gas entfernt wurde. Juristisch war dies Beihilfe zu Mord auch durch die Kaufleute. Daher wurden die beiden Geschäftsführer 1947 von einem britischen Militärgericht in Hamburg zum Tode verurteilt und hingerichtet.